6. Location - Schienen ins Nirgendwo

Unser Bahnhof liegt an der Bahnstrecke Stralsund - Berlin.
Von 1891 bis 1945 gab es in der unmittelbaren Nähe, im südlichen Bereich der Gleise, ein weiteres Empfangsgebäude mit einem Warteraum für die Reisenden und verschiedene Lokschuppen für die eigenständige Kleinbahn.
Bis heute ist einer der Lokschuppen erhalten geblieben, ebenso das alte Empfangsgebäude. Beide stehen unter Denkmalschutz.
Im Verlauf des Baus der Berliner Nordbahn erhielt unsere Stadt am 01. Dezember 1877 den Anschluss an die Strecke nach Neubrandenburg und Berlin.
An diesem Tag erfolgte auch die feierliche Betriebseröffnung.
Am 01. Januar 1878 - nur einen Monat später - wurde die bis Stralsund verlängerte Strecke freigegeben.


Seit der Eröffnung gab es über die Jahrzehnte eine Gastwirtschaft, zeitweise auch eine mit angrenzenden Konzertgarten.
Die Überdachung des Bahngleises 1 erfolgte erst Jahre nach der Eröffnung.
Alter Lokschuppen
Hafenbahn
Diese verband den Hafen der Stadt mit der Berliner Nordbahn.
Am 04. November 1899 wurde der Betrieb der Hafenbahn aufgenommen.
Zu Beginn des 2. Weltkrieges nahm der Güterumschlag bedeutend zu. Für die Verladearbeiten wurden Kriegsgefangene herangezogen.
In den 1990er Jahren wurde der Betrieb der Hafenbahn eingestellt. Die Gleise liegen immer noch und teilweise sichtbar in der Stadt.


Vermutlich fanden hier auch Deportationen von jüdischen Bürgern statt. Belegt sind nur wenige, fast keine, weil die meisten Bürger vorher flohen.
Eine Flucht ist vom dem Ehepaar Arnold und Lisbeth Davidsohn belegt, die nach Berlin flohen und dort 1942 nach Theresienstadt verschleppt wurden und auch dort ermordet wurden. Ihre Stolpersteine liegen in unserer Stadt vor ihrem ehemaligen Textilgeschäft.
1942 wurde Grete Davidsohn und möglicherweise Rosa Lewinsky in Richtung Stettin deportiert. Grete Davidsohn wurde ebenfalls in Treblinka ermordet, im Jahre 1943.
Es wird sich aber erzählt im Stillen, dass mehrere Züge der Deutschen Reichsbahn in den Tagen des Holocaust oft am Tag durch den Bahnhof unserer Stadt fuhren.
Ein paar Mal hielten auch die Züge an und man hörte Menschen aus den Viehwaggon wimmern. Aber es wird sich immer erzählt, dass man nie genau wusste, was da vor sich ging.
Seite zu den Gleisen

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