Legenden und Geschichten zum Hexenberg
1. Der Hexentanz auf dem Nonnenberg.
Auf dem im Nordosten befindlichen Nonnenberg sollen die Hexen unserer Stadt und Umgebung die Walpurgisnacht ( Nacht zum 1. Mai ) noch bis ins 17. Jahrhundert alljährlich gefeiert haben.
Gegen Mitternacht begann ein Summen, Geraune, Meckern, Blöken und Schwirren
in der blauen Luft der Maiennacht.
Die Hexen kamen von allen Seiten auf ihren Teufeln in Gestalt von Ziegenböcken, Hunden, Schweinen
und anderen Haustieren zum Nonnenberg durch die Lüfte daher gefahren.
Aus allen Richtungen seien sie so zusammen gekommen, um ihre wüsten nächtlichen Treiben nach zugehen.
Von gestohlenen Waren wurde ein leckerer Schmaus gekocht und zugerichtet.
Als dann das Mahl zugerichtet war,
wurde " gefressen, gesoffen, gespielt und getanzt".
Die Musik machte der Spielmann Jürgen Peters auf seiner Fiedel bis der Morgen graute.
Dann trennte sich der wilde Schwarm, und alle ritten wie der Wind nach Hause.
2. Die Hexe im Jahre 1567.
1567 lebte als ehrsamer Bürger Paul Dettloff. Seine Frau, Margarete, war jung und ihm eine kräftige Stütze im Haus und auf dem Felde.
Sie nahmen sich vor, " gut und besser Getreide als ihr Nachbar"
zu bauen und bearbeiten daher ihre Felder besser als dieser.
Da fanden sie bei dem tiefen Aufwühlen des Bodens auf ihrem Acker
" etliche Töpfe vergraben, darin mancherlei seltsame Materialien verwahrt".
Jenes Acker trug nun so reiche Ernte, dass in dem Nachbar Neid und Missgunst erweckt wurde.
Es schien nicht mit rechten Sachen zu zugehen.
Bald flüsterten die Nachbarn sich zu, dass die Eheleute Dettloff Zaubereien betrieben, und
dass die Frau einen Teufel "im Zwange" hatte.
Diesen Glauben bestärkte auch noch der Umstand, dass die Frau dem Scharfrichter "freundlich begegnete",
ohne seine Gemeinschaft zu fliehen ( Der Schafrichter wurde früher als unrein betrachtet und von jedem gemieden.).
Und es war bekannt, dass er " allerlei Gut und Wohltaten von ihr empfangen hatte".
Auch hatten die Nachbarn fortwährend Widerwärtigkeiten mit dem Vieh.
Der Glaube, dass Margarete Dettloff eine Zauberin sowie Hexe sei,
verbreitete sich bald in der ganzen Stadt.
Die Nachbarn sahen unter ihrem Bette einen Topf "mit seltsamen Dingen". Es war eine der Urnen mit Inhalt,
die die Frau auf ihrem Acker gefunden hatte.
Andere sahen am Giebel des Hauses ein Loch, das stets geöffnet war. Man hatte nun auch gesehen,
dass sie durch den Teufel das verkaufte Korn wiederholen lassen,
der es durch das Loch am Giebel wieder auf den Boden habe bringen müssen.
Eine Katharina Grönewald, die mit Margarete Dettloff freundschaftlich verbunden, war am 27. April 1567 wegen
Zauberei gefänglich eingezogen.
Unter der Folter gab diese als ihre Mitschuldige auch Margarete Dettloff an und legte das Geständnis ab:
-
Sie sei vor einiger Zeit im Dettloffschen Hause gewesen, da habe die Frau Margarete, die gerade zwei Scheffeln Roggen an Rofen verkauft habe, zu ihr gesagt: " Sieh Katharina, nun will ich dir eine Kunst lernen, wenn ich einem das Korn verkaufe, dass ichs wiederbekomme." Darauf hätte sie den Teufel, der Lucas hieß, aus einem Sahnetopf, der unter ihrem Bette stand, genommen und mit Ruten geschlagen, dass er ihr Korn holen solle; der Teufel habe dann das Korn durch das Loch am Giebel auf den Boden gebracht.
Zu Ehren der alten Richter der Stadt ist zu berichten, dass die Angeklagte, allerdings
nach sechswöchiger harter Untersuchungshaft, wieder auf freien Fuß gesetzt wurde.
Ein seltener Fall der damaligen Justiz.
3. Der Brand von 1656.
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